17. Oktober 2025
Wurfplanung 2026

Brackenwood invincible Ebba x Graceful Star Artus
Manchmal ist Timing alles. Mit Ebbas Weg zur Zuchtzulassung wurden unsere eigen Zuchtabsichten konkreter. Einen Deckrüden hatten wir noch nicht ins Auge gefasst. Aber manchmal kommt es im Leben anders als man denkt und man muss nicht suchen, sondern alles fügt sich zusammen. Bei uns im Revier fand ein jagdliches Retriever Training statt. Was gibt es besseres als drei Tage Hunde zu erleben. Man sieht wie sie arbeiten, wie sie sich in der Pause verhalten, wie sie mit ihrem Führer agieren und welche Bindung besteht. Bei diesem Training nahm auch Volker mit Graceful Star Artus teil. Die beiden stachen heraus, die Arbeitsfreude bei gleichzeitiger Gelassenheit war doch das, was wir suchten. Gegenseitige Besuche bestärkten die Idee, Artus und Ebba das passt. Wie schön ist es auch einen Hund unvoreingenommen zu sehen. Das Bauchgefühl sagt ja, und die Leistungen von Prüfungen und Gesundheitswerten bestätigen oder übertreffen dies dann noch.
Wir rechnen mit einem Decktermin im Januar und werden aktuelle Informationen hier einstellen.







16. Oktober 2025
Ein Labrador als Jagdhund im Sauerland

„Ein Labrador Retriever als Jagdhund im Sauerland, jetzt ernsthaft?“
„Ok! Das ist ein Familienhund und den nimmst du auch mal mit auf Jagd?“
Zugegebenermaßen ein kleines Experiment war die Anschaffung eines Labrador Retriever nicht nur als Familienhund, sondern als vollwertiger Jagdhund vor allem im Sauerland schon. Aber von Anfang…
Jagdlich denken viele beim Sauerland an die großen Waldgebiete rund um Brilon und den Arnsberger Wald oder an das Rothaargebirge. Jagdhunde haben folglich drückjagdtauglich zu sein. Doch klassisch wurden in vielen Revieren, wo als Hochwild nur Schwarzwild und zum Teil auch nur als Wechselwild vorkam, der Drilling geführt. Mit zwei Schrot- und einem Kugelschuss war man auf alles vorbereitet. Eine weite Palette an Wild gab es, nur war man in der rauen Mittelgebirgslandschaft von allem nicht gerade reichlich ausgestattet. Das Niederwild wurde gehegt und so waren für diese Verhältnisse die Strecken sogar recht ansehnlich. Doch die Zielwildarten veränderten sich. Ende der 90er, Anfang der 00er Jahre kam immer mehr Schwarzwild vor. Milde Winter, gutes Fraßangebot durch mehr Maisanbau und häufiger werdende Mastjahre bei Eiche und Buche erklären den Siegeszug des Schwarzwildes bis heute. Kyrill und jüngst die Borkenkäferkalamitäten lenkten ebenso die Aufmerksamkeit weg vom Niederwild hin zum wiederkäuenden Schalenwild. Den Rückgang des Niederwildes auf das verändernde Biotop, Wetter oder sonstiges zu schieben, war einfach. Zumal die zur Niederwildhege gehörende intensive Raubwildbejagung gerne von jagdkritischen Menschen negativ besetzt wurde. Warum soll ich also etwas betreiben, was kosten- und zeitintensiv ist, schnell medial kritisch gegen die Jagd ausgenutzt wird, wo doch genug jagdliche Arbeit vor einem liegt.
Genau in dieser Zeit 1995 habe ich den Jagdschein gemacht. Somit habe ich den gesamten Wandel mitbekommen. Als Kind mit verschiedenen Hunderassen in Berührung gekommen, war zu Beginn der Deutsche Jagdterrier als kleiner Vollgebrauchshund die Wahl. Ähnlich wie der Drilling war man für alle Eventualitäten gerüstet und konnte die Jagd mit Hund bis in den Februar durch die Baujagd verlängern. Bringt doch die Jagd mit Hund auch die schönsten Erlebnisse. Doch durch die oben erwähnten Ereignisse nahmen immer mehr Drückjagden den Platz im Jagdkalender ein, dass von November bis teilweise in den Januar kaum Zeit für die Jagd unter der Erde oder andere jagdlichen Aktivitäten war. Trotzdem versuchten wir im Revier weiterhin möglichst in der Breite aufgestellt zu sein und das Niederwild nicht zu vernachlässigen.

Mit Sea ‚N‘ Land Berta eine passionierte Chesapeake Bay Retriever Hündin hatte ich zum kleinen Vollgebrauchshund einen Spezialisten aus dem Retrieverlager, der am ehesten noch zum Vollgebrauchshund taugen sollte. Neben zuverlässigen Apport bei der Entenjagd konnten nicht nur Nachsuchen auf Schalenwild geleistet werden, als Backup beim Durchgehen auf der Drückjagd war sie auch voll zu gebrauchen. Wie langsam aber sicher die jagdliche Rente für Berta anstand war die Frage nach der Nachfolge zu klären. Ein Terrier war im Haus, aber ein vollwertiger Apporteur musste her. Mittlerweile selber Anfang 40 musste ich auch nicht wirklich jede Woche als Durchgeher in unwegsamen Gelände meine Erfüllung finden. Bei eher triebigen Hunderassen wie Chessie und Terrier wäre etwas gelasseneres sicher auch nicht schlecht. Anne liebäugelte immer schon mit dem Thema Schulhund, so dass die Wahl „Labrador Retriever“ auf der Hand lag, zumal mir die retrievertypische Arbeit mit Berta Spaß machte. Die zukünftige Hündin sollte nicht nur auf dem Papier die jagdlichen Prüfungen stehen haben, sondern wirklich aus einer klassischen Arbeitslinie stammen. Die Frage der Auslastung stand immer noch im Raum. Mit etwas Phantasie sieht man immer noch die Potentiale für das Niederwild und das Arbeitsfeld der Retriever im Sauerland. Mit Flüssen, Seen und Teichen gibt es genügend Arbeit auf Wasserwild, zumal Kanadagans und die invasive Nilgans sich auch hier mehr und mehr ausbreiten. Der invasive Waschbär bringt ebenfalls die Fallen- und Raubwildbejagung in den Fokus. Wodurch auch bei uns gesunde Niederwildbestände zu erreichen sind. Zumal viele Praxisbeispiele beim Niederwild gezeigt haben: „Nicht gefressen werden geht vor schöner Wohnen“! Zudem kann der Labrador wunderbar u.a. durch Dummyarbeit nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf ausgelastet werden. Die Totsuche auf Schalenwild kann er auch leisten, zudem ist Ebba bei fast jedem Ansitz dabei. Rehwild kann mit ihr aus dem Erdsitz auch auf 30 m erlegt werden. Die Standruhe macht es möglich. Aus der Jagdreihe „Farming the Wild“ hab ich die Bilder im Kopf wie in Großbritannien bei der Jagd die Jagdhunde unangeleint bei der Prisch folgen und den Jagderfolg keineswegs schmälern. Und bei den Kalamitätsflächen ist so eine vierbeinige Bergehilfe am Mann gar nicht verkehrt. Aber mit das Wichtigste ist, ein Labrador will dabei sein und das ist auch im Familienalltag uneingeschränkt möglich.

